aus dem Münsterland, etwas älter, interessiert an Genealogie, Film, Lesen, schlechter (Pop)Musik

Freitag, 17. Mai 2013

Der schwarze Tag von Seppenrade

Am 17.5.1911 sind in Seppenrade in einer Mergelgrube ein Lehrer Herr Johann Flötgen und sieben seiner Schüler ertrunken. Der Tag war sehr warm, es gab in Seppenrade eine große Hochzeit, und der Lehrer und die Schüler gingen zur Ziegelei Pilgrim um in der Gruben zu schwimmen. Aus Münster waren eigens Badeanzüge besorgt worden. In einer unübersichtlichen Situation bekamen die Schüler angst und ertranken. Johann Flötgen konnte keinem helfen und ertrank mit ihnen. Nur einer aus der panischen Gruppe konnte sich retten. Seppenrade war damals so klein das fast alle Familien direkt oder wegen verwandschaftlicher Beziehungen betroffen waren. Die Acht ertrunkenen konnten geborgen und wurden in einem gemeinsamen Grab beerdigt. Als dieser Friedhof nicht mehr genutzt wurde ca. 1919 wurde dieses Grab nicht eingeebnet sondern belassen ist aber nicht im Originalzustand erhalten geblieben.
Man hat vor kurzem ein Gedicht, daß dieses Ereignis behandelt gefunden kennt aber den Autor nicht. Es ist nach Sprache eine Gelegenheitsdichtung.
Am Grabe singt die Nachtigall,
ihr Lied in heller Freude jauchzt,
und bald in trauer klingt.
Sie füllt mit ihrem Liede an die ganze Maienpracht;
Und alle Vöglein singen mit;
Der Lenz ist uns erwacht.
Die kleinen Blümlein lauschen still,
der Ginster golden glüht,
O Maienduft, o Vogelsang,
das Leben rings erglüht.
Doch trübe blickt der Himmel drein,
die Sonne sich versteckt.
Sie mag vom leid nicht Zeuge sein,
das Menschen aufgeschreckt.
Sie schaut nicht in die schwarze Gruft,
die auf dem Friedhof gähnt.
Der Himmel eine Träne weint,
die Menschenbrust, sie stöhnt.
Dicht drängt sich die Trauerschar
ums düstre Massengrab.
Der Totengräber senket still
acht Särge tief hinab.
Der Pfarrer spricht ein fromm Gebet,
als er das Grab geweiht,
und Tränen fließen für und für,
das Mutterherz es schreit
Ringsum die Vöglein schweigen still,
die Nachtigall fliegt fort.
Der Mai hält seinen Atem an,
dumpf klagt des Pfarrers Wort.
In der Blüte der Jugend aus Lebenspracht,
sind sie gesunken in Grabesnacht.
Es waren der Unsrigen sieben,
und mitten unter den Lieben
er, der im Leben ihr Führer war,
im Tod ihnen treu geblieben.
Sie suchten Erquickung im kühlenden Bad,
doch unten auf dem schmutzigen Grunde,
da grinste des Todes lauernd Gesicht. da nahte die Todesstunde.
In schallender Jugendfröhlichkeit
so ging`s in die Flut hinab.
Doch der unbittliche Sensemann,
er zog sie hinab in das Grab.
Und als sie kämpften ein jeder ein Held
in des Kampfes höchster Not,
da warf sich zur Rettung mit Ungestüm
ihr Führer entgegen den Tod.
Es begann ein Ringen mit furchtbarer Kraft,
der Kampf der Verzweiflungsqual -
Doch der Tod bleibt Sieger,
er reißt hinab
acht blühende Leben zumal.
Sie suchten Erquickung im kühlenden Bad,
sie haben Erquickung gefunden.
Ihr Kampf ist aus sie ruhen bei Gott
und feiern selige Stunden.
Und unsere Tränen versiegen schnell,
und unsere Herzen sich sehnen
zu Gott empor, unseres Lebens Quell,
und in Sehnsucht zu ihm fließen Tränen
Und der Pfarrer, der tröstend die Worte sprach,
er folgte schon bald im Tode nach.
Und wieder der Mai seine Blüten gab,
da senkte man ihn ins düstere Grab.
Dort ruhen nun allein in schweigender Gruft,
bis Gott die Toten zusammenruft,
bis er alle in Furcht und Beben
erwecket zum ewigen Leben.
Gott der Gewaltige
die Welt umspannt,
er hat die Menschen in seiner Hand.
Er schafft und vernichtet von Ewigkeit,
und bleibt der Gleiche für alle Zeit.
Die ganze Schöpfung
muß untergehen,
nur Gott der gewaltige
bleibt ewig bestehen.
Das Gedicht wurde sicher nach 1912 verfasst da Pastor Brinkmann  im Mai 1912 wie im Gedicht erwähnt verstorben ist.



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